Unter diesem Motto präsentierte der Geschäftsführer Technik der Stadtwerke Velbert, Herr Dr. Ing. Kai-Uwe Dettmann, den rund 25 anwesenden Mitgliedern des Nordstädtischen Bürgervereins einen Auszug aus einer umfangreichen Expertise anläßlich der Monatsversammlung in der Bürgerstube.
Um die gesteckten Ziele der Treibhausgas-Neutralität und damit des Klimaschutzes insgesamt bis zum Jahre 2045 zu erfüllen, hat die Bundesregierung eine Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) beschlossen. Das Thema des erneuerbaren Heizens von Gebäuden betrifft im Grunde genommen jeden Bürger dieses Landes und ist deshalb hochbrisant und aktuell.
Mit der Novellierung des GEG-Gesetzes wird die Dekarbonisierung des Wärmebereichs eingeleitet und schrittweise umgesetzt. Ab 2024 muss beim Einbau neuer Heizungen konsequent auf erneuerbare Energie gesetzt werden. Das heißt konkret, dass ab dem 01.01.2024 möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbarer Energie betrieben werden muss. Dieser Fokus auf neue Heizungen ist angesichts der langen Investitionsräume im Gebäudebereich entscheidend. Wer heute eine neue Heizung einbaut, der nutzt diese 20-30 Jahre. Die richtige Weichenstellung beim neuen Einbau von Heizungen muss daher jetzt erfolgen. Bestehende Heizungen können weiter betrieben werden und kaputte Heizungen können repariert werden. Wenn eine bestehende Heizung nicht mehr zu reparieren ist und ausgetauscht werden muss, gelten Übergangsfristen.
Die Auswirkungen dieser neuen gesetzlichen Vorschrift auf das Wärmekonzept der Stadt Velbert haben die Stadtwerke vorsorglich von einem externen Ingenieur-Unternehmen (DigiKoo) aus der Energiebranche überprüfen und erstellen lassen.
Einen kleinen Einblick dieser umfangreichen Expertise gibt unseren Lesern folgender Überblick:
Wärmeversorgung Stadt Velbert, Stand 2021
Der gesamte Gebäudewärmebedarf in Velbert beträgt ca. 850 GWh/Jahr und teilt sich auf in den Wohnbestand und Nichtwohnbestand.
In Velbert wird für die Wärmeversorgung im Wohnbestand mit ca. 17.000 Gebäuden mit ca. 38.000 Haushalten ein Wärmebedarf von ca. 450 GWh/Jahr benötigt. Dabei entstehen ca. 210.000 t CO2 Emissionen. Die Produktion der Gebäudewärme wird überwiegend mit Gas (71%) und Öl (20%) sichergestellt. Weitere Energieträger sind Elektr. Direktheizungen, Wärmepumpen, Fernwärme oder sonstige Energieträger.
Wärmeversorgung und Gebäudesanierung bis 2045
Um der Klimaerwärmung und den CO2-Ausstoß zu reduzieren sind erhebliche technologische und finanzielle Anstrengungen notwendig, wie z. B. kompletter Austausch aller Öl- und Gasheizungen bis 2045. Dies kann nur schrittweise durch Einsatz z. B. von Wärmepumpen und der Sanierung der Gebäude erfolgen. Dabei gibt es viele unterschiedliche Szenarien, von denen zwei intensiver diskutiert wurden.
1. Durch die Fokussierung auf Wärmepumpen können die CO2-Emissionen um 96 % gesenkt werden. Im Umkehrschluss hat dies aber zur Folge, das der Strom-bedarf durch Wärmepumpen um mehr als 300 % steigt.
2. Bei einem Technologiemix mit den Optionen elektrische Wärmepumpe und Gasheizung wird der Anteil an grünem, klimafreundlichem Gas (synthetic natural gas, SNG) im Gasverteilnetz stufenweise auf 100% erhöht. Aber auch hier steigt der Strombedarf wärmebedingt um mehr als 200 %.
Fazit: Die notwendige Investition in die Infrastruktur sowie die Sanierung von Heizung und Gebäude kostet viel Geld, man schätzt die Kosten pro Haushalt, zwischen 22.000 € und 60.000 €.
Abschließend beantwortete Herr Dr. Ing. Dettmann bei der regen Diskussion mit den Nordstädtern diverse Fragen zum Status des Glasfasernetz-Ausbaus in Velbert und versprach auch einigen Mitgliedern bei der Klärung von Abrechnungs-Unstimmigkeiten bei den Strom-und Gasrechnungen zu helfen.
Klaus Pingsmann
Heinz Hanses
< September 2019 | Oktober 2019 | November 2019 > | ||||
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