Unter diesem Motto stand der Vortrag des Velberter Fahrlehrers Klaus-Dieter Krause, anlässlich der Monatsversammlung des Nordstädtischen Bürgervereins in der Gaststätte Bürgerstube.
Frage: Fahren Senioren schlechter Auto als Jüngere?
Antwort: Nein, Senioren haben als Autofahrer sehr viel Erfahrung. Sie müssen niemanden mehr etwas beweisen und fahren deshalb sehr besonnen und vorsichtig. Fakt ist aber, dass die Informationsverarbeitung mit zunehmenden Alter immer langsamer wird. In komplexen Verkehrssituationen verursachen Senioren deshalb häufiger Unfälle als Jüngere, etwa an Kreuzungen, beim Abbiegen, Einparken oder Rückwärtsfahren.
Wer ist besonders betroffen?
Das biologische Alter sagt nicht viel aus, entscheidend ist eher der Lebensstil. Wer aktiv ist, mitten im Leben steht und sich regelmäßig mit neuen Aufgaben auseinandersetzt, baut wesentlich weniger ab. Wichtig ist zudem Sport, damit das Gehirn gut durchblutet bleibt.
Woran merkt man, dass es mit der Informationsverarbeitung hapert?
Das ist ein schleichender Prozess und deshalb sehr schwer wahrzunehmen. Viele denken auch, dass sie hervorragende Autofahrer sind, weil sie seit vielen Jahren unfallfrei fahren.
Was sind Warnzeichen?
Es ist nicht leicht, sich einzugestehen, dass man nicht mehr so gut fährt wie früher. Wenn Andere Andeutungen machen oder sich zunehmend „Fast-Unfälle“ ereignen, sind das Warnsignale. Oft reicht es, besonders unfallträchtige Situationen zu meiden, etwa nicht mehr nachts und keine langen Strecken mehr zu fahren, die verkehrsreiche Innenstadt zu meiden oder in unbekannten Gegenden auf andere Verkehrsmittel umzusteigen.
Grundsätzlich gilt, dass nur der ein Fahrzeug fahren darf, der körperlich und geistig dazu in der Lage ist, so sagt das Gesetz!
Wann ist es Zeit, die Autoschlüssel aus der Hand zu legen?
Antwort: Letztlich muss jeder selbst entscheiden, ob er noch fahren kann oder nicht. Eine Entscheidungshilfe dazu bieten:
Anonymer Selbsttest des Deutschen Verkehrssicherheitsrates im Internet unter www.dvr.de/aktionen/aktion-schulterblick_selbsttest.htm
Ein Fahr-Fitness-Check, begleitet vom Fahrlehrer, im eigenen Auto des Seniors, Dauer ca. 45 Minuten mit Tipps zur Verbesserung des Fahrverhaltens und Ausstellung einer Urkunde bei erfolgreicher Absolvierung. Kosten derzeit € 69,-- bei ADAC-Mitgliedschaft € 59,--
Abschließend wies der Fahrlehrer Krause (50 Jahre Erfahrung) noch auf folgende Besonderheiten hin.
Ein Trend ist nun auch in Velbert vermehrt festzustellen, d.h. mehr Fahrradwege bestimmen derzeitig und zukünftig das Verkehrsgeschehen. Man sieht es zum Beispiel am ZOB oder am neu gestalteten Willy-Brandt-Platz. Die rot markierten Fahrrad-Querungen sollen es dem Fahrradfahrer erleichtern, sich beim Abbiegen korrekt einzuordnen. Da der Fahrradfahrer natürlich der schwächere Verkehrsteilnehmer ist, kommt es verstärkt auf eine gegenseitige Rücksichtnahme an.
Verkehrsberuhigter Bereich (jeder kennt das Schild mit Fußgänger, ballspielendem Kind, Haus und Auto) zum Beispiel an der oberen Poststraße zwischen Ecke Thomasstraße und Friedrichstraße.
Es ist ein gängiger Irrtum zu denken, hier wäre Tempo 30 km/h erlaubt. Das ist falsch! Autos, Motor-und Fahrräder dürfen hier nur Schrittgeschwindigkeit fahren, d.h. zwischen 4 und 7 km/h.
Als weitere Tatsache und Trend ist die zunehmende innerstädtische Geschwindigkeits-Einschränkung auf 30 km/h festzustellen. Hier gibt es gelegentlich Unsicherheiten darüber, ab wann diese Einschränkung im Verlauf der Straße nicht mehr gilt und in die normale Beschränkung auf Tempo 50 übergeht. Falls kein spezieller Hinweis durch ein entsprechendes Verkehrsschild, z.B. Ende Tempo 30 existiert, gilt als Grenze die nächste Straßen-Abzweigung oder eine Strecke von 300 Metern, die man sinnvollerweise auf dem Tageskilometer-Zähler erfassen kann.
Klaus Pingsmann
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