Monatsversammlung - Einbruchschutz – Sicher wohnen

Anlässlich der Monatsversammlung des Nordstädtischen Bürgervereins in der Gaststätte Bürgerstube, begrüßte die 2. Vorsitzende Doris Overhamm, Herrn Lars Hannappel, den technischen Berater Einbruchsschutz der Kreispolizei Mettmann. Herr Hannappel ist gelernter Tischlermeister und befasst sich hauptberuflich seit 2019 mit der Aufgabe der Kriminalprävention, des Opferschutzes und des Einbruchschutzes.
Zunächst stellte er der Versammlung die Frage nach dem Erscheinungsbild des typischen Einbrechers und erhielt die erwarteten Antworten wie dunkel gekleidet, ausgestattet mit Kapuze oder Sturmhaube etc.
Das entspricht jedoch nicht der Realität! Es gibt keine typischen Einbrecher, denn jede Person, ob Mann oder Frau, Jugendlicher oder Kind, unauffällig gekleidet, kommt als Einbrecher infrage. Des Weiteren benötigt der typische Einbrecher auch keine besonderen Werkzeuge. Es reicht schon ein handelsüblicher Schrauben-dreher, um sich den Zugang zu Häuser und Wohnungen zu verschaffen.
Statistisch gesehen geschehen die meisten Einbrüche in der dunklen Jahreszeit, also hauptsächlich in den Monaten zwischen November und Februar. Die Haupt-Einbruchszeit liegt zwischen 18 und 20 Uhr, nach Beginn der Dämmerung und bei offensichtlicher Abwesenheit der Bewohner.

Die Anzahl der Einbrüche im Kreis Mettmann pro Jahr seit dem Jahre 2014/15 bewegen sich bei ca. 2000, sind aber erfreulicherweise in den vergangenen Jahren auf ca. 600 heruntergegangen. Bei ungefähr einem Drittel dieser Ereignisse kam es lediglich zu einem Einbruchsversuch.
Damit es möglichst oft nur bei einem Versuch bleibt, sind folgende Maßnahmen bzw. Gegebenheiten ausschlaggebend:

Haus-und Wohnungstüren – diese sollten einbruchshemmend ausgeführt sein. Einbruchshemmende Außentüren nach DIN 1627 und Widerstandsklasse RC2 gewährleisten einen guten Einbruchsschutz und sind einer praxisgerechten Einbruchprüfung unterzogen worden. So ist sichergestellt, dass es in der Gesamtkonstruktion (Türblatt, Zargen, Schloss und Beschlag) keinen Schwachpunkt gibt. Es handelt sich um ein Türelement aus einem Guss!

Fenster und Fenstertüren – bei Neu-und Umbauten erhält man durch den Einbau einbruchshemmender Fenster und Fenstertüren einen guten Einbruchsschutz. In der Gesamtkonstruktion dieser Fenster (Rahmen, Beschlag, Verglasung) gibt es keinen Schwachpunkt. Hierzu dient eine einbruchshemmende Verriegelung in Pilzkopf-Ausführung, abschließbare Fenstergriffe (mindestens 100 Nm) und eine einbruchshemmende Verglasung. Bereits eingebaute Fenster können fachgerecht nachgerüstet werden.



Fenstergitter – häufig gekippte Fenster, wie z.B. WC-Fenster, können mit einem Fenstergitter gesichert werden. Wichtig ist die Stabilität des Gitters, die fachgerechte Befestigung und die Sicherung gegen Demontage.

Roll-und Klappläden – häufig können Roll-und Klappläden durch einfaches Hochschieben bzw. Aufhebeln leicht überwunden werden. Einen guten Einbruchsschutz erhält man durch den Einbau einbruchshemmender Roll-und Klappläden. Ein geschützter Rollraum, Rollladenstäbe aus Metall, ein verstärkter Schlussstab und verstärkte Führungsschienen bieten relative Sicherheit. Zu beachten ist jedoch, dass häufig auch tagsüber eingebrochen wird, wenn die Läden nicht heruntergelassen bzw. geschlossen sind. Auf die Sicherung der Fenster selbst kann deshalb nicht verzichtet werden. Mit einer automatischen Steuerung können die Rollläden – unabhängig von der Anwesenheit der Bewohner- heruntergelassen werden und somit gleichzeitig einen bewohnten Eindruck erwecken.

Kellerfenster/Kellerschächte – betonierte Kellerschächte sollten möglichst mit geprüften, einbruchshemmenden Gitterrosten oder mit Rollenrostsicherungen gesichert werden. Gute einbruchshemmende Wirkung haben auch Elemente aus stahlarmierten Glasbetonsteinen. Alternativ können die Gitterroste mit speziellen Abhebesicherungen (am besten an allen vier Ecken) gesichert werden. Bei Kunststoffschächten wird die Befestigung im Mauerwerk empfohlen.

Alarmanlagen – mechanische Sicherungen, die sinnvoll aufeinander abgestimmt sind, stehen an erster Stelle. Sie können dem Täter einen bestimmten Widerstand entgegensetzen und einen Einbruch unter bestimmten Umständen verhindern. Daher sind sie eine wesentliche Voraussetzung für einen wirksamen Einbruchschutz. Zusätzlich eingebaute Einbruchmeldeanlagen (EMA) bieten darüber hinaus besonderen Schutz. Denn durch ihre Meldewirkung wird das Risiko für den Einbrecher, entdeckt zu werden, wesentlich erhöht. Zudem verhindert die Anlage die Gefahr, einem Einbrecher in die Arme zu laufen, wenn sie nach Hause kommen. Am besten ist es, die mechanische Sicherungstechnik mit der elektronischen Überwachung sinnvoll zu kombinieren. Grundsätzlich sollte die EMA so erweitert werden, dass auch ein Überfallalarm ausgelöst werden kann.

Eine einfache und wirksame Möglichkeit, Einbrecher von ihrem Tun abzuschrecken, bieten z.B. geeignete Außenbeleuchtungen mit Bewegungsmelder oder eine zeitgesteuerte Innenbeleuchtung und Rollläden. Auch eine aufmerksame Nachbarschaft, z.B. bei längerer Abwesenheit mit dem regelmäßigen Leeren der Briefkästen, ist immer sinnvoll!

Klaus Pingsmann

Ort: Restaurant Bürgerstube, Kolpingstr.

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