Dem weltweit einzigen wissenschaftlich geführten Museum der Schließ-und Sicherheitstechnik
Seit der Neu-Eröffnung im Oktober 2021 ist das neu gebaute Museum an der Ecke Kolping-/Oststraße erstmals an einem eigenständigen Standort für den Besucher zugänglich. Auf einer großen Dauerausstellungsfläche werden rund 1000 Exponate präsentiert, welche die Geschichte von rund 4000 Jahren Schlösser und Beschläge wiederspiegeln. Dabei versteht sich das Museum als Spiegel der kulturellen Identität der Stadt Velbert und als außerschulischer Lernort.
Die Geschichte der Sicherheitstechnik ist 4000 Jahre alt und entwickelte sich parallel zur Kultur und Lebensweise des Menschen stetig weiter. Als die Menschen sesshaft wurden und Häuser bauten, entstand der Bedarf, sein Hab und Gut mit Schlössern zu verriegeln. Die erste Blütezeit war das Römische Reich. In Velbert entstanden während der Industrialisierung (Ende des 19. Jahrhunderts) die ersten großen Schlossfabriken.
Die Ausstellung folgt dem Leitmotiv: UNSICHER -- SICHER
Es werden stets die Gefahren und Herausforderungen einer Epoche dargestellt und zugleich gezeigt, wie die Menschen sich gegen diese geschützt haben.
Bei einer sachkundigen und lebhaften Führung durch den studierten Kunsthistoriker und Archäologen Emmanuel Giagtzoglou konnten sich die 20 Mitglieder des Nordstädtischen Bürgervereins ein umfängliches Bild verschaffen.
Eine rekonstruierte Holzhütte aus der Jungsteinzeit vor ca. 7000-9000 Jahren, die aus der südlichen Türkei stammte, hatte weder Türen noch Fenster und konnte lediglich über hochziehbare Holzleitern betreten werden.
Das erste Schloss der Menschheitsgeschichte wurde im sogenannten Zweistromland Mesapotamien (dem heutigen Irak) vor rund 4000 Jahren entwickelt. Es handelt sich um ein aus Holz hergestelltes Fallriegel-Schloss mit Griff und Bart.
Eine nachgebildete Tür aus der Pharaonenzeit im alten Ägypten (ca. 1500-500 vor Chr.) war mit einem Stoßriegel-Schloss aus Holz gesichert.
Aus der Zeit des Römischen Reichs um ca. 100 nach Chr. stammen die ausgestellten Hebel-Schiebe-Schlösser sowie die prunkvollen Truhen, ausgestattet mit raffiniert versteckten Schlüssellöchern.
Aus dem Mittelalter, dem sogenannten dunklen Zeitalter, ist bezüglich der Sicherheitstechnik wenig überliefert. Lediglich eine schwere Eisentüre (Patchwork-Design) aufgehängt in massiven Angeln, vermittelt eine gewisse Sicherheit und verursacht Alarm durch das enorme Quietschen beim Aufsperren.
Die Anfänge der Schlossindustrie in Velbert werden eindrucksvoll in der „Wönnemanschen Schmiede“ dargestellt, wo der Schmied Heinrich Wönnemann in den Jahren 1793-1804 ca. 1400 Schlösser jährlich in mühevoller Handarbeit fabrizierte und einen Jahresumsatz von 130 Reichstalern machte.
Einen bahnbrechenden Fortschritt in der Schließtechnik haben wir dem US-Amerikaner Linus Yale zu verdanken, dem Erfinder des Schließzylinders, der am 27. Juni 1865 in USA zum Patent angemeldet wurde. Durch die Verwendung eines Schließzylinders wurde es möglich, bei Bedarf durch den Zylinderwechsel die Schließung und damit die Sicherheit neu zu installieren, ohne dass das komplette Schloss ausgetauscht werden musste. Außerdem war es nun möglich, durch die Konfiguration der Schließung sogenannte Haupt-Schlüssel-Anlagen mit unterschiedlichen Schlüssel-Berechtigungs-Stufen herzustellen. Im Übrigen handelt es sich bei Mr. Linus Yale um den Mitgründer der Schlossfabrik Yale & Towne, Philadelphia, die bereits im Jahre 1920 das Velberter Unternehmen BKS übernahmen und in Velbert die komplette Palette von Schloss- und Schließanlagen sowie Türschließern unter den Markennamen BKS und YALE herstellte und in alle Welt exportierte.
Zum Abschluss der Führung konnten die Nordstädter sich über die modernsten und zukünftigen Schließtechniken informieren, z.B. mittels berührungsloser Handy-Bluetooth- Aktivierung.
Klaus Pingsmann
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