Fahrt nach Berlin

Die Regierungsbildung in Berlin zog sich über fünf Monate hin. Um da mal schneller für Ordnung zu sorgen, organisierte der Nordstädtische Bürgerverein eine Reise in die Bundeshauptstadt. Schade, kurz vor Ankunft hatten sich die Politiker geeinigt und einer Regierungsbildung stand nichts mehr im Wege. Wir konnten also keine weitere Hilfestellung leisten. Aber Berlin ist immer wieder eine Reise wert und mit den Fahrtkostenzuschüsse der FDP und CDU konnte über den Veranstalter Hunau-Reisen, Schmallenberg/Bödefeld, den Nordstädtern eine preiswerte und bestens organisierte Reise angeboten werden. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt. Dank des perfekten Fahrers Frank pünktliche Ankunft in Berlin. Fernfahrerfrühstück im Bus, denn es regnete, doch Kaltmamsell Monika Glittenberg hatte auch hierfür die Vorbereitung getroffen, so dass dies der Laune keinen Abbruch tat. Vorträge von unseren bewährten Unterhaltern ließen die Stimmung steigen und auf einmal waren wir mitten in Berlin, so schnell kann es gehen.

Die Kontrollen im Bundeshaus wurden zügig abgehandelt. Dann Platznehmen auf der Zuschauertribüne. Beeindruckend ist der Blick auf die blauen Sitze der 709 Abgeordneten, die unsere Politik, unseren Alltag bestimmen. Es war ein Freitagnachmittag, verständlicherweise waren die Sitze leer. Die meisten waren nach der anstrengenden Woche, mit Wahl der Kanzlerin, nun auf den Weg nach Hause. Doch den Ausführungen des Informanten hätte man noch länger zuhören können, u.a. auch, welche Voraussetzungen zu erfüllen sind, um eine eigene Partei zu gründen. Das überlegen sich die Nordstädter noch! Auf dem Weg in die gläserne Kuppel fordert die Stimme im Audio-Guide immer wieder zum Verweilen auf, um die interessanten Bauwerke der Stadt intensiv zu betrachten.
Leider wurde das Gespräch mit den Bundestagsabgeordneten der CDU kurzfristig abgesagt, aber die vier Abgeordneten der FDP beantworteten viele anstehende Fragen. Einen alten Bekannten trafen wir mit Marco Mendorf. Ein „Velberter Junge“, der durch seine Eltern Rolf und Ingelore an die Bürgervereinsarbeit und an das Ehrenamt herangeführt wurde, so zur Partei-Politischen Arbeit gelangt ist und durch seine Leistung Karriere gemacht hat. Als Bundesgeschäftsführer der FDP und enger Mitarbeiter von Christian Lindner war es ihm eine Freude, vertraute Personen aus einem Velberter Bürgerverein zu begrüßen.

Nach einem solch langen Tag war der Check-Inn im komfortablen Titanic-Hotel schnell erledigt, die Freude auf das Bett war groß, denn ein weiteres straffes Programm wartete am folgenden Tag.
Stadtführerin Renate erklärte ihre Heimatstadt mit ganz viel Herz und mit echt Berliner Schnauze. Ihr unglaubliches Wissen um Berlin hätte den Ausflug um Wochen verlängern können, so viel hatte sie auf Lager. Die Stille im Bus zeugte von ungeheurer Aufmerksamkeit. Eine ganz andere Perspektive auf die Bundeshauptstadt war auf der Stadtrundfahrt per Schiff auf der Spree zu erleben.

Am Abend wartete der Hauptmann von Köpenick auf die Velberter. Er wäre nun schon 169 Jahre alt, erklärte er, aber noch sehr lebendig zu erleben. Er staunte nicht schlecht, dass die Nordstädter für seine Scherze offen sind, gerne mit einbezogen wurden und vor allem gute Sänger waren.  
Wie schnell doch ein Wochenende vergeht! Auf der Rückreise führte eine dreistündige Stadtrundfahrt noch durch die reizvolle und geschichtsträchtige Stadt Potsdam und dem Schloss Sanssoucis. Dem „alten Fritz“ verdanken wir die Kartoffeln und auf seiner Ruhestätte, zu der er erst sehr spät in Potsdam kam, liegen zu allen Zeiten diese leckeren Erdfrüchte.
Berlin in drei Tagen – das kann man erleben und man kann viel erleben, davon können die Nordstädter und deren Freunde berichten. Klar, es war nur ein Hineinriechen in die Bundeshauptstadt, aber ein wunderschönes Erlebnis.
Wie schon gesagt: Berlin ist immer wieder eine Reise wert und Wiederholung kann nicht schaden.

Anneliese Klewer